Bereits um das 12. Jahrhundert lassen sich im Harz Mönche auf der Clausthaler Hochfläche nieder, gründen Zellen und Klöster und beauftragen Bergleute mit der Suche nach Erz. Die unzureichenden technischen Möglichkeiten dieser Zeit und der Ausbruch einer verheerenden Pest sorgen im 14. Jahrhundert dafür, dass der Bergbau für etwa 150 Jahre vollständig zum Erliegen kommt.
Entwicklung des Bergbaus
Herzog Heinrich der Jüngere übernimmt 1514 die Regierung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Er treibt den Bergbau voran, dadurch entwickelt sich die Erzförderung im Harz nachhaltig. Sie wird für einige Jahrhunderte die einzig beständige Einnahmequelle der Region. Unter Heinrichs Herrschaft entstehen unter anderem die ersten Anlagen des Oberharzer Wasserregals, jener einzigartigen Wasserkraftsysteme aus Teichen, Gräben, Wasserläufen und Wasserrädern, die noch heute als eindrucksvolles Relikt aus der Blütezeit des Bergbaus (1534 – 1864) rund um Hahnenklee und im gesamten Harz zu finden sind. Als Bergarbeiterort wird Hahnenklee erstmals im Jahre 1569 erwähnt. Die "hohe Klippe", wie der Ort in seiner ursprünglichen Bedeutung heißt (Hahn = hoch, Klee = Kliff), wächst in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich.
Die "Feine Gesellschaft und Kururlaube"
Das Ende des Oberharzer Bergbaus kündigt sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an: Die Erzförderung liefert nur noch bescheidene Erträge, die Lebensbedingungen der Menschen verschlechtern sich. Glücklicherweise breitet sich in Deutschland zeitgleich ein Trend aus: Die "feine Gesellschaft" findet Gefallen an "Kur-Urlauben" in der näheren Umgebung. So kommen schon bald reiche Familien aus Braunschweig, Hannover, Göttingen, Magdeburg und Halberstadt nach Hahnenklee und Bockswiese, um sich dort an der heilklimatischen Bergluft zu erfrischen und um sich zu erholen. Die Bewohner Hahnenklees stellen sich schnell darauf ein. Sie richten Fremdenzimmer her, bauen Hotels und Pensionen, gründen 1882 ein Kurkomitee und führen Hahnenklee fortan als Kurort. 1882 wird als erster offizieller Kurgast Frau Henriette Wilsem aus Arnswalde begrüßt.
Hahnenklee als Tourismus-Ort
Hahnenklee-Bockswiese ist nach 25 Jahren "Tourismus" ein deutschlandweit bekannter und beliebter Fremdenverkehrsort. Ein Jahr später zieht der Ort bereits Besucher aus dem Ausland an. Der Grund: der Bau der Gustav-Adolf-Kirche, der einzigen nordischen Stabkirche in Norddeutschland, dem zukünftigen Wahrzeichen von Hahnenklee. Aber auch die Liebe des Berliner Komponisten Paul Lincke zu Hahnenklee-Bockswiese erweist sich als glückliche Fügung. Denn Lincke, Schöpfer der "Berliner Operette" und Urheber des "deutschen Schlagers", verbringt in Hahnenklee seinen Lebensabend und wird Namensgeber für den Paul-Lincke-Ring, einem Musikpreis, der seit 1955 an bedeutende Musiker der deutschsprachigen Unterhaltungsmusik verliehen wird. An Musiker wie Freddy Quinn, Peter Maffay, Udo Lindenberg und Max Raabe.
Nur 16 km entfernt von Goslar ist der Stadtteil Hahnenklee-Bockswiese heute ein idyllischer, heilklimatischer Kur- und Wanderort mit über 4.500 Gästebetten und jährlich mehr als 100.000 Besuchern. Ein Ort, der durch seine zauberhafte und naturnahe Lage wie geschaffen ist für jede Art von Wandersport. Und ein Ort, der sowohl Ruhe und Entspannung als auch Abwechslung und Unterhaltung bietet.
In unserem Heimatmuseum finden Sie zahlreiche Ausstellungsstücke, welche die Geschichte Hahnenklees widerspiegeln.
Mehr Stadtgeschichte im Internet:
- Geschichtsverein Goslar von 1921 e.V.
- Stadtarchiv Goslar